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Die Abtei Burtscheid bei Aachen wurde im Jahr 997 gegründet. Zunächst war sie eine Benediktiner- und später eine Zisterzienserinnen-Abtei. Im Jahr 1802 wurde sie bei der Säkularisation aufgelöst.
Sie wurde im Jahre 997 auf Veranlassung von Kaiser Otto III. durch den Basilianer-Abt Gregor gegründet. Ob sie sofort oder ab wann sie eine Benediktiner-Abtei war, ist noch nicht erforscht. Kaiser Heinrich II. übertrug 1018 in einer Urkunde der Abtei einen Zehntbezirk, der genau den Grenzen der späteren Stadt Burtscheid entsprach. Die "villa Porceto" wurde damit aus dem Gebiet der "villa Aquisgrana", dem karolingischen Pfalzbezirk ausgegliedert. Eine Urkunde Kaiser Heinrichs III. vom 6.6.1040 gliederte auch die "Königsleute" aus dem Zehntbezirk der Pfalzkirche St. Maria, der Haupt- und Mutterkirche Aachens, aus und machte sie zu Klosterleuten, die nunmehr dem Kloster Burtscheid abgabe- und dienstpflichtig wurden.
Die Auflösung der Benediktinerabtei, zu der wahrscheinlich inner und äußere Mißstände führten, erfolgte nach rund 200 Jahren. Die Abtei wurde dann um 1220/1221 von Zisterzienserinnen, die bis dahin auf dem Salvatorberg 28 in Aachen lebten, übernommen. Unter diesen wandelte sich das Kloster mit der Zeit zum adligen Damenstift, dem der rheinische Adel mit Vorliebe seine Töchter anvertraute.
Die der Abtei vorstehenden Äbte und später ihre Nachfolgerinnen aus dem Zisterzienserorden waren Grundherren und Grundfrauen des Gebietes, dessen Grenzen im wesentlichen bereits in der Urkunde Kaiser Heinrichs II. von 1018 beschrieben wurden. Das Reichsstift war ein kaiserliches, freies, den Römischen Kaisern und dem Deutschen Reiche unmittelbar unterworfenes Stift, dessen jeweilige Äbtissin durch ihren Bevollmächtigten den Reichstagen beiwohnte.
Bei der Säkularisation wurde die Abtei im August 1802 aufgelöst. Alle Abteigüter wurden verstaatlicht. Die verbliebenen Stiftsdamen erhielten eine Rente und kehrten zm Teil zu ihren Familien zurück. Nur zwei der Stiftsdamen blieben in Burtscheid und wohnten bis zu ihrem Tod im Jahre 1829 bezw. 1830 im Abteitor. Sie stellten aus Pflanzen Salben für Verwundete und Kranke her und fanden trotz ihrer kärglichen Pension noch Mittel, die Armen Burtscheids zu unterstützen.
Nach der Gründung der Abtei im Jahr 997 baute Abt Gregor neben der Nikolaus-Kapelle an der Stelle des heutigen Pfarrhauses das erste Klostergebäude. In der Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die alten Gebäude erneuert.
Zwischen den Jahren 1610 und 1620 wurden der südliche und der westliche und um das Jahr 1667 der östliche Flügel im Stil der Maas-Renaissance neugebaut. Im Kreuzgang nennt ein Keilstein über dem elterlichen Wappen der Äbtissin Henrika Raitz von Frentz das Baujahr 1654. Zur Linken der Klosterpforte lag unter abgewalmtem Dach das weit vortretende Refektorium. Nach Süden schloß sich der im Jahr 1617 errichtete Westflügel an, das Quartier der Äbtissin. Im Winkel zum anstoßenden Südflügel führte eine rundbogige Pforte in das Sockelgeschoß des Westtraktes, in dem sich ein etwa 7,20 x 8 Meter großer Kellerraum befand, der um 1912 als Waschküche diente und zu Beginn des Zweiten Weltkrieges als Behelfsschutzraum bei Luftangriffen hergerichtet wurde. Das Sockelgeschoß des Südflügels barg ferner die Klosterbackstube. Nach 1794 war in dem Abteigebäude für einige Zeit ein französisches Militärspital untergebracht.
Bei der Aufhebung der Abtei infolge der Säkularisation wurde das Abteigebäude verkauft. Die Räume wurden bald an eine große Zahl von Arbeiterfamilien vermietet. Der westliche und südliche Teil des Abteigebäudes wurde später von der Gemeinde Burtscheid angekauft, der östliche Teil vom Vorstand des Marienhospitals und endlich der nördliche Teil als Taufkapelle mit einer darüberliegenden Halle von der Pfarre St. Johann. Im Oktober 1860 wurde die Frontmauer des Refektoriums niedergelegt und durch eine 4 Meter zurückgenommene nüchtern gegliederte Backsteinwand ersetzt. Ab 1. April 1874 wurde der südliche Flügel von der Gemeinde als Schule umgebaut.
Bei dem schweren Bombenangriff auf Burtscheid am 11.4.1944 wurden die Gebäude schwer beschädigt und zum Teil zerstört. Im Kellerraum des Westtraktes fanden zahlreiche Schutzsuchende und Polizisten den Tod. Am 29.11.1950 mußte der südwestliche Eckturm abgerissen werden, da er einzustürzen drohte und eine Gefahr für Passanten darstellte. Lediglich der untere Teil, der erst 1953 niedergelegt wurde, blieb bestehen. Am unteren Rand des früheren Haubendaches befanden sich kleine Masken, die die Enden von Konsolen aus Eichenholz bildeten. Eine einzige dieser Konsolen ist erhalten geblieben und befindet sich heute in der Geschäftsstelle der Gesellschaft Burtscheid für Geschichte und Gegenwart.
Am 3.6.1952 führten Verhandlungen des Marienhospitals mit der Stadtverwaltung zur kostenlosen Überlassung des Grundstückes Johanneshügel und des früheren Schulgebäudes Abteiplatz im Jahr 1961 an das Marienhospital zur Errichtung einer Kapelle und zur Erstellung von Personal- und Schwesternräumen. Der Ostflügel des Abteigebäudes und Teile des Kreuzganges sind erhalten geblieben und zum Teil in die Neubauten eingegangen. Bis März 1988 wurden im nördliche Teil des früheren Kreuzganges die Schäden des Zweiten Weltkriegs behoben. Seit März 2003 befindet sich hier die Schatzkammer, in der der Abteischatz ausgestellt ist.
Nach der Gründung des Klosters im Jahre 997 baute Abt Gregor bereits eine kleine Kapelle, die dem heiligen Nikolaus geweiht war. Damit erscheint erstmalig im Rheinland der heilige Nikolaus als Kirchenpatron und verweist damit klar in den Bereich der Ostkirche. Die Kapelle lag ungefähr an der Stelle des heutigen Pfarrhauses St. Johann. Noch zu Lebzeiten Gregors wurde mit dem Bau einer größeren Abteikirche begonnen, die zuerst dem heiligen Apollinaris geweiht war. Sie wurde zwischen 1016 und 1018 geweiht und lag etwa an der Stelle der heutigen Pfarrkirche St. Johann. Die Apollinaris-Kirche war einschiffig, etwa 20 Meter lang und 8 Meter breit. Sie hatte ein Querschiff, eine halbrunde Apsis und einen quadratischen Turm. Von dieser Kirche sind nur noch fünf kleine Säulen erhalten, die bis in die 1990er Jahre im Gartenhaus der Äbtissin eingebaut waren und seitdem im Pfarrhaus St. Johann aufbewahrt werden.
Nachdem diese Kapelle anscheinend zu klein und baufällig geworden war, wurde um 1350 eine neue größere Kirche erbaut, die dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht wurde. Diese wurde etwas weiter südwärts als der bisherige Bau errichtet, etwa an der Stelle, auf der die jetzige Kirche St. Johann steht. Der Neubau ist wahrscheinlich unter der Äbtissin Aleidis von Müllenark beschlossen und begonnen und nach heutigem Kenntnisstand erst unter der Äbtissin Mechtildis von Bongard vollendet worden. Diese Kirche war im gotischen Stil erbaut, dreischiffig und mit einem weit vorspringenden Chor, in dem die Nonnen in den Chorgestühlen ihren Platz hatten. Die Lichtbreite der Kirche betrug 15,60 Meter, die Lichtlänge vom Turm ab bis zum Abschluß des Chores 30,90 Meter, die ganze äußere Länge inclusive des an der Westseite stehenden Turmes 39,80 Meter. Diese Kirche hatte sechs Altäre. Als erstes ist der Hochaltar zu nennen, auf dem ein silbernes Tabernakel seinen Platz gefunden hatte. Das letztere ist beim Abriß der Kirche wahrscheinlich dem Schmelztiegel verfallen. Es folgen dann der Christ-, der Muttergottes-, der St. Anna-, der Bernardus- und der Antoniusaltar.
Im Jahre 1736 wurde im Auftrag der Äbtissin Anna Carola Margaretha von Renesse mit einem Neubau der Abteikirche nach den Plänen des Aachener Baumeisters Johann Joseph Couven begonnen. Die Ziegelsteine, aus denen der Neubau errichtet wurde, wurden auf dem Mühlenbend in Burtscheid angefertigt. Die an der Kirche verwandten Hausteine sind bis zur Höhe des Frontons, in welchem sich das Wappen der Äbtissin Antoinette von Woestenraedt befindet, aus einem der Abtei gehörenden Steinbruch bei Buschhausen entnommen, während die höher angebrachten Hausteine aus anderen Steinbrüchen, meist aus Raeren, stammen. Couven begann zunächst mit dem Bau des Westturms, der sich bis 1741 hinzog. Erst nach langer Pause kam es im Jahre 1748 zum Abbruch der alten Klosterkirche und zur Wiederaufnahme der Bauarbeiten für die neue Kirche. Der Rohbau wurde mit der Kuppelschließung im Spätsommer 1754 vollendet. Diese neue Kirche ist 45 Meter lang, Kirchenschiff und Chor 11,50 Meter breit, das Kuppelquadrat 18,80 Meter, die Höhe bis zum Kuppelscheitel 34,20 Meter. Die Schmuckfassade der Kirche ist der Nordseite zugewandt. Couven hat einen achteckigen Kuppelbau gestaltet. Nach Osten lehnt sich das Chor, nach Westen in gleicher Ausdehnung das Langhaus an den Mittelbau an und an das Langhaus der Turm. Die Kuppel, die durch Luken und Mansarden belebt ist, bleibt das vorherrschende Motiv. Der Turm mit seiner originellen Haube wird von der Kuppel keinesfalls erdrückt. Das Zusammenspiel von Kuppel, Turm und Dachreitern gibt dem Bau seine einzigartige Silhouette. Das Hauptportal an der Nordseite des Turmes ist reich gegliedert. Über diesem Portal befindet sich das Wappen der Äbtissin von Renesse, in deren Auftrag der Bau begonnen wurde. Die Stirnseite des Turmes zum Abteiplatz hin hat dagegen ein einfaches Portal mit dem Wahlspruch der Äbtissin von Renesse ,,DOMINUS PROVIDEBIT (Gott wird sorgen) und der Jahreszahl 1736. Über dem großen Rundbogenfenster an der Nordseite befindet sich das Wappen der Äbtissin von Woestenrath. Dieses Wappenzeichen des Schwans im Hirschgeweih wurde später Stadtwappen von Burtscheid und ist heute noch im Wappen des Kreises Aachen enthalten. An der Südseite des Langhauses ist eine kleine Seitenkapelle, die auch Gedächtniskapelle genannt wird, da heute hier ein Totenbuch mit den Namen der Kriegsopfer der Pfarre St. Johann ausliegt. Dominierend ist im Innern das Querhaus unter der Kuppel. Es hat die Form eines unregelmäßigen Achtecks. Muschelnischen nehmen Apostelstatuen auf. Über einem Abschlußgesims setzt die Wölbung der Innenkuppel ein. Ihre acht Rippen vereinigen sich im Rahmen der Lichtlaterne. Der Chor hat die gleiche Höhe und Breite wie das Langhaus. Die Mitte der Rundung ist durch eine fensterartige Nische besonders betont. Vor dieser Nische war der Platz der Äbtissin.
Bei der Säularisation wurde die Abteikirche von den Franzosen als Domaine-Eigentum behalten. Sie benutzten sie als Militär-Magazin und Pferdestall. Auch stand in ihr ein Luftballon, mit dem in der Kuppel Versuche gemacht wurden.
Im Jahr 1804, als Napoleon in Aachen weilte, gelang es den Burtscheider Katholiken, von ihm die Entscheidung zu erwirken, daß die Kirche wieder für den Gottesdienst freigegeben wurde. Nachdem die Kirche geräumt und gereinigt war, wurden am Weihnachtstag 1804 in der Frühe des Morgens das Te Deum und dann das erste Hochamt gesungen. Im Jahre 1806 wurde die Abteikirche zur zweiten katholischen Pfarrkirche Burtscheids erhoben. Beim Bombenangriff auf Burtscheid im April 1944 brannte die Kirche vollkommen aus. Nur die Außenmauern blieben stehen. Der Wiederaufbau dauerte bis in die 1960er Jahre.
Zu ihm gehören u.a.
die Nikolaus-Ikone aus dem 12. Jahrhundert,
das Bernhardus-Reliquiar, das Knochenpartikel und einen Gewandrest des heiligen Bernhardus enthält,
die Evermarus-Büste, ein Kopfreliquiar aus dem Jahr 1707,
das Äbtissinnenkreuz, das bereits um 1220 nachzuweisen ist,
die Johannesbüste aus dem 14. Jahrhundert,
Kelche, Monstranzen, Kaseln, und weitere Exponate.
Seit März 2003 ist der Abteischatz in der neuen Schatzkammer ausgestellt, die sich in dem restaurierten Kreuzgang der früheren Abtei befindet.
Das Tor zur ehemaligen Abtei Burtscheid wurde im Jahr 1644 unter der Äbtissin Anna Maria Raitz von Frentz erbaut. Es ist eines der wenigen in Aachen noch erhaltenen Zeugnisse des Baustils der Maas-Renaissance und zeigt einen wirkungsvollen Gegensatz zwischen Blausteingliedern und Backsteinflächen. Vorübergehend wurde es auch Jonastor genannt, und zwar nach einem Burtscheider Wirt namens Jonas. Im Zuge der Säkularisation wurde das Tor als Abteieigentum verkauft. Im Jahr 1945 kaufte die Pfarrgemeinde St. Johann es zurück.
Bei dem schweren Bombenangriff auf Burtscheid am 11.4.1944 brannte das Gebäude vollständig aus. Wesentliche Teile der Hauptfassade blieben jedoch erhalten. 1947 wurde schließlich durch einen Lastwagen auch noch der rückwärtige Teil des Torgebäudes weggerissen. Im Jahr 1949 konnte das Abteitor durch Einziehen einer Eisenbetondecke über der Durchfahrt und durch Einbau von Sicherungspfeilern geschützt werden. Im Jahr 1950 erfolgte dann die komplette Restauration. Nach Ergänzung des teilzerstörten Mauerwerks und stilgerechter Wiederherstellung des Walmdaches wurde es zur Aufnahme von fünf Kleinwohnungen hergerichtet. 1978 wurde das Abteitor, dessen Blausteineinfassungen erhebliche Schäden durch Kriegseinwirkung und Witterungseinflüsse aufwies, restauriert. Das Mauerwerk wurde ziegelrot gestrichen. Dieser Anstrich entspricht dem ursprünglichen Zustand und hat in erster Linie eine Schutzfunktion.
Aus den einzelnen Sehenswürdigkeitsbewertungen über die Attraktion folgt die Gesamtbewertung
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